Rückblick Tag der Menschenrechte 2025
Freiheit, Fakten, Fakes. Unter diesem Motto stand die Veranstaltung des VMR am Tag der Menschenrechte, dem 10. Dezember.
Am 10. Dezember 1948, also vor 77 Jahren, wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet und bildet die Grundlage für praktisch alle internationalen Menschenrechtsübereinkommen. Ihr Inhalt ist heute noch so relevant wie damals.
Als Nationale Menschenrechtsinstitution organisiert der Verein für Menschenrechte in Liechtenstein (VMR) deshalb jährlich am Tag der Menschenrechte eine Veranstaltung zu einem bestimmten Menschenrecht. In diesem Jahr ist es die Meinungs- und Informationsfreiheit, erwähnt in Artikel 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte:
"Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäusserung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten."
Im gefüllten kleinen Saal des SAL in Schaan eröffnete VMR-Präsident Wilfried Marxer die Veranstaltung und übergab and Regierungsrat Emanuel Schädler für die Grussworte. In einer Keynote führte anschliessend Raphaela Cueni in das Thema ein. Sie ist Assistenzprofessorin für Verwaltungsrecht an der Universität St. Gallen mit Forschungsschwerpunkt Kommunikationsgrundrechte und Präsidentin der Schweizerischen Menschenrechtsinstitution.
Im Anschluss diskutierte sie auf dem Podium mit drei weiteren Fachpersonen aus Liechtenstein: Doris Quaderer, ehemalige Chefredaktorin des Liechtensteiner Volksblatts, ehemalige Redakteurin des Radio Liechtensteins und heute bei der Stiftung Lebenswertes Liechtenstein, Patrik Schädler ehemaliger Chefredaktor des Liechtensteiner Vaterlands und heute bei der Universität Liechtenstein, Patricia Schiess vom Liechtenstein Institut. Andreas Krättli, selbst ehem. Redakteur des Radio Liechtenstein und Geschäftsführer des Podcasthus, moderierte die Diskussion.
Für die Entfaltung der Meinungsfreiheit und die Schaffung kritischer Öffentlichkeit ist die Kunst - die Literatur, das Tehater, die Musik - seit jeher unverzichtbar. Sie spricht Unbequemes mutig aus, hinterfragt gesellschaftliche Konventionen und politische System und stösst soziale Begewgungen an. Diese Rolle nahm Mathias Ospelt, Präsident des PEN-Clubs Liechtenstein, mit drei literarischen Beiträgen ein.
Anschliessend an den offiziellen Teil hatten die Gäste die Möglichkeit, sich beim Apéro über die Meinungs- und Informationfreiheit auszutauschen. Gleichzeitig war wie jedes Jahr Amnesty Liechtenstein vertreten, die erneut auf Briefaktionen aufmerksam machten und mit dem Verkauf von Friedenskerzen Spenden für ihre Menschenrechtsarbeit sammelten.
Die Gretchenfrage des Abends war: Wie kann die Meinungs- und Informationfreiheit angesichts der Herausforderungen weltweit und in Liechtenstein gestärkt werden? Meinungsfreiheit setzt voraus, dass sich Menschen an Diskursen beteiligen und auch für Argumente Dritter offen sind. Das heisst aber auch, Widerspruch und Kritik ertragen zu können. Der Zugang zu Information, um sich ein Meinung bilden zu können, wird jedoch durch eine zunehmende Informationflut schwieriger. Deshalb kommt Medienschaffenden eine wichtig Rolle zu, um Informationen einzuordnen und aufzubereiten. Gerade in Liechtenstein gibt es mittlerweile einen breiten Diskurs dazu, wie die Medienvielfalt gefrödert werden kann und ob es wieder einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk braucht. Gleichzeitig hat der Staat die Aufgabe, staatliche Informationen nicht nur öffentlich, sondern auch zugänglich zu machen. Dazu gehört auch die Barrierefreiheit. Zumindest diese war bei der Veranstaltung durch den Einsatz von Gebärdensprachdolmetscher:innen gegeben.
Berichterstattung:
Berichterstattung Liechtensteiner Vaterland - Titelseite
Berichterstatung Liechtensteiner Vaterland - Seite 5
Bildergalerie (Fotos: Paul Trummer)
Podcast-Serie "Freiheit, Fakten, Fakes.", nachzusehen/nachzuhören auf:









