Flucht, Migration und Integration
Asylsuchende und Flüchtlinge haben ein Recht auf Unterkunft, ärztliche Versorgung und rechtliche Unterstützung. Menschen mit Migrationshintergrund oder Menschen unterschiedlicher Religionen müssen vor Gewalt, Diskriminierung und Ausbeutung geschützt werden. Sie sollen Möglichkeiten zur Teilhabe in Gesellschaft und Politik erhalten.
In Liechtenstein leben Menschen aus 114 Nationen. Ausländerinnen und Ausländer machen 35 Prozent der ständigen Bevölkerung aus. Sie können nicht wählen. Dabei ist die politische Teilhabe aller sehr wichtig für eine demokratische Gesellschaft. Im Rahmen des Projekts „Vielfalt in der Politik“ suchte der VMR nach Möglichkeiten zur politischen Teilhabe von Ausländerinnen und Ausländern in Liechtenstein. Dazu führte er eine umfassende Analyse durch, holte die Meinungen von Betroffenen ab und diskutierte Vorschläge von Fachpersonen und politischen Parteien. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden anfangs 2025 in einem Bericht mit konkreten Empfehlungen veröffentlicht. Der Bericht kann unter www.menschenrechte.li/integration heruntergeladen werden.
Über 85 Prozent der liechtensteinischen Bevölkerung gehören einer Religionsgemeinschaft an. Neben der katholischen Kirche, die als Landeskirche in der Verfassung verankert ist, gibt es in Liechtenstein weitere aktive Religionsgemeinschaften. Leider gibt es immer noch keine gesetzliche Grundlage für diese Religionsgemeinschaften, so dass sie sich als private Vereine organisieren müssen und keinen Anspruch auf öffentliche Anerkennung oder staatliche Förderung haben. Der VMR setzt sich für die Gleichstellung aller Religionsgemeinschaften und für einen interreligiösen Dialog in Liechtenstein ein. Dieser stärkt das gegenseitige Verständnis, hilft Vorurteile abzubauen und fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt, sodass ein friedliches und tolerantes Miteinander gewährleistet bleibt. Der VMR organisiert zusammen mit dem Haus Gutenberg dazu jährlich den Runden Tisch der Religionen. Neben der Beziehungspflege entstehen dadurch verschiedene interreligiöse Aktivitäten, z.B. gegenseitige Besuche, Veranstaltungen, etc. Am Filmfestival „Religion im Kino“ im Alten Kino wurden in der Woche der Religionen fünf Filme mit Bezug zu verschiedenen religiösen Themen gezeigt.
Die Asylzahlen in Liechtenstein waren seit dem 2. Weltkrieg nie mehr so hoch wie in den letzten beiden Jahren. Stand 31. Dezember 2024 hielten sich 727 Schutzsuchende aus der Ukraine in Liechtenstein auf. Viele davon sind Frauen und Kinder. Hinzu kommen weitere reguläre Asylsuchende und vorläufig aufgenommene Personen. Wie die Herausforderung der Unterbringung und Betreuung sowie effizienter Verfahren angesichts der grossen Anzahl bewältigt wird und wie die Schutzsuchenden vor Menschenrechtsverletzungen geschützt werden, diskutiert der VMR mit allen zuständigen Behörden und Organisationen am „Runden Tisch Asyl“. Daneben schult der VMR die unabhängigen Vertreterinnen und Vertreter von Hilfswerken, welche die Asylbefragungen beobachten. Sie stellen sicher, dass Asylverfahren in Liechtenstein korrekt verlaufen. Auch die Mitarbeitenden der Flüchtlingshilfe nehmen regelmässig an den Schulungen teil und können so ihr Wissen über Asylverfahren auffrischen.
