Armut
Armut ist nicht nur ein Mangel an Geld, sondern eine Verletzung grundlegender Menschenrechte: Der Zugang zu angemessener Nahrung, Bildung, Gesundheitsversorgung, Wohnraum und gesellschaftlicher Teilhabe ist einschränkt. In Liechtenstein sind ältere Personen, Kinder und Jugendliche sowie alleinerziehende Eltern und Singles besonders armutsgefährdet. Es braucht mehr Informationen über die Ursachen von Armut und gezielte Massnahmen, um sie zu bekämpfen.
Es gibt Armut in Liechtenstein. Dies hält der neue Armutsbericht von 2023 fest. Der VMR und andere Organisationen hatten diesen Bericht seit Jahren gefordert. Er liefert wichtige statistische Erkenntnisse zur Armutsgefährdung und -betroffenheit. Es fehlen aber detaillierte qualitative Analysen, die Aufschluss darüber geben, welche Personengruppen besonders armutsgefährdet sind und welche Gründe sie in die Armut führen. Um diese Lücken zu schliessen, initiierte das Amt für Soziale Dienste im Januar 2024 das Projekt "Gemeinsam gegen Armut". Darin wurden Betroffene und Fachpersonen befragt, um zusätzliche Erkenntnisse zu gewinnen. Der VMR nahm als Fachbehörde am Projekt teil und setzte sich dafür ein, dass die menschenrechtliche Dimension von Armut stärker berücksichtigt wird – dazu gehören auch Diskriminierung und soziale Ausgrenzung. Der im November 2024 veröffentlichte Bericht enthält verschiedene Ansätze im Bereich Information, Sensibilisierung und Vernetzung. Allerdings fehlen konkrete Massnahmen für die Ursachenbekämpfung. Dafür will sich der VMR weiterhin einsetzen.