Ausgewogene Vertretung von Frauen in der Politik

Auf Landesebene wurde das Stimm- und Wahlrecht der Frauen erst 1984 eingeführt, wobei die Frauen in einzelnen Gemeinden bereits ab 1976 wählen und abstimmen konnten. In der Mandatsperiode 2017 bis 2021 waren lediglich drei von 25 Landtagsabgeordneten Frauen. Bei den Landtagswahlen 2021 wurden sieben Frauen gewählt, was zwar mehr als eine Verdoppelung der Anzahl weiblicher Abgeordneten entspricht, aber immer noch nur ein Anteil von rund 28 Prozent aller Abgeordneten.

Auf Gemeinderatsebene ist der Frauenanteil in der Mandatsperiode 2019 bis 2023 von 18,7 auf 41,3 Prozent gestiegen. In zwei von elf Gemeinden ist eine Frau Gemeindevorsteherin. In den Kommissionen und Beiräten lag der Frauenanteil 2019 bei 25 Prozent.

Der Frauenanteil im Landtag sowie in der Regierung und auf lokaler Ebene (Gemeinderat) gilt als Indikator für die Gleichstellung der Geschlechter im Rahmen der Ziele für nachhaltige Entwicklung. In Liechtenstein deutet dieser auf eine bisher eher geringe Bereitschaft der Gesellschaft hin, sich von Frauen vertreten zu lassen und sie an Entscheidungen und politischer Macht zu beteiligen. Die angemessene Vertretung von Frauen im Parlament und in den Gemeinderäten würde hingegen den Einbezug der Geschlechterperspektive in politischen Entscheidungen fördern, was für die Realisierung der Gleichstellung von Frau und Mann von grosser Bedeutung ist.

Seitens der liechtensteinischen Regierung wie auch seitens privater Organisationen gibt es Bemühungen, die Stellung von Frauen in der Politik zu stärken. Der Fachbereich Chancengleichheit des Amtes für Soziale Dienste organisiert in Zusammenarbeit des Referats für Frauen und Gleichstellung der Vorarlberger Landesregierung jährlich den Politiklehrgang für Frauen. Mit dem Lehrgang sollen Frauen befähigt und ermutigt werden, ihre Anliegen und Potenziale in politischen Gremien und in der Öffentlichkeit einzubringen.


 

Zivilgesellschaftliches Engagement

Das auf acht Jahre ausgelegte und parteiübergreifend geführte Projekt «Vielfalt in der Politik» (2018 bis 2025) arbeitet mit drei Ansätzen auf das Ziel eines höheren Frauenanteils in der Politik hin:  Verbesserung des Wahlprozesses bzw. der Rahmenbedingungen, Empowerment von Frauen für die Politik und politische Bildung. Der Träger des Projekts ist der Verein Frauennetz. Die finanzielle und ideelle Unterstützung des Projekts durch Staat, Gemeinden und weitere zivilgesellschaftliche Akteure ist angestrebt.

Das Frauennetz Liechtenstein koordiniert und übernimmt als Dachverband viele zentrale Aufgaben der Gleichstellungspolitik in Liechtenstein. Die Mitglieder eint das Ziel, die faktische Gleichstellung voranzubringen.